Kinderpalliativzentrum, Großhadern-München
Leistung
1–9
Bauherr
Staatliches Bauamt Rosenheim, Klinikum der Universität München
Zeitraum
2013–2016
Kategorie
Freianlagen Klinikum
Kinderpalliativzentrum, Großhadern-München
Erweiterung des Klinkiums Großhadern um ein Kinderpaliativzentrum. Die Außenanlagen bilden kleine Inseln und schaffen durch ihre geschwungene Form kleinere intime Bereiche zum verweilen und spazieren.
Im Innenhof des Kinderpalliativzentrums begegnen sich die kranken Kinder und ihre Angehörigen. Die bunten Staudenflächen, und die Helligkeit und Verspieltheit der bewegten Pflanzenflächen schaffen eine freundliche und geborgene Umgebung und lassen den Hof größer erscheinen.
Gleichzeitig reagiert die Gestaltung sensibel auf die angrenzenden Nutzungen und bildet eine freundliche Landschaft nach, die den Kindern der Palliativmedizin so nicht mehr zugänglich ist. Über das Gestaltungsprinzip des geschwungenen Weges wird die Verbindung zum Patientengarten im Süden hergestellt.
Kinder und besonders schwer kranke Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene. Kinder brauchen auch bei einem notwendigen stationären Aufenthalt Raum für ihre Familie, ihre Eltern und Geschwister, die ihnen Geborgenheit, Kraft und Mut geben. Dabei fällt ein besonderes Augenmerk auf freundliche und helle Gestaltung, um ihnen die Angst vor der ungewohnten Umgebung zu nehmen. Dies wurde sowohl bei der Architektur von Meissler Architekten als auch in den von mahl gebhard konzepte Landschaftsarchitekten gestalteten Außenanlagen entsprechend umgesetzt.
Das Gebäude dient der Unterbringung der Fachabteilung Kinderpalliativzentrum, das an den Gebäudebestand des Klinikums der Universität angegliedert wird und damit in direkter Verbindung zum bestehenden Erwachsenenpalliativzentrum steht. Somit ist es das erste Zentrum in ganz Deutschland, das in einer Universitätsklinik eingebunden ist. Über das Gestaltungsprinzip des geschwungenen Weges wird auch die Verbindung zum Patientenpark der Physiotherapie im Süden hergestellt, der mit verpflanzten Wald-Kiefern aus dem Baustellenbereich sowie Neupflanzungen von Laubbäumen ergänzt und neu gegliedert wurde. Die dem Klinikum zugeordnete Gastank-Anlage wurde mit einer zum Teil insgesamt 8 m hohen Rankanlage mit blühenden und immergrünen Kletterpflanzen aufbauend auf der bestehenden Zaunanlage ergänzt.
m Erdgeschoss befinden sich die Räume für die Ärzte, Pfleger und die psychosozialen Mitarbeiter der Koordinationsstelle Kinderpalliativmedizin. Auf der Station im ersten Stock befinden sich acht Einzelzimmer, in denen die kranken Kinder und Jugendlichen betreut werden und beide Elternteile mit übernachten können. Jedes Zimmer hat Zugang zu einem Balkon, auf den das Krankenbett auch geschoben werden kann, um den Kindern direktes Sonnenlicht zu ermöglichen, das sie früher in den Intensivstationen oft nicht mehr erleben konnten. Entsprechend wurde bei der Gestaltung des Außenraums auch auf ein Erleben von der Ferne geachtet. Die Außenanlagen bilden kleine Inseln und schaffen durch ihre geschwungenen Formen und Wegen mit Sitznischen kleinere, intime Bereiche zum Verweilen und zum Spazieren. In Kombination mit hellen Farben und großzügigen Bänken mit Rückenlehne und Holzlattung entsteht so ein freundliches Umfeld, das sich bewusst so weit wie möglich von einer Krankenhausatmosphäre entfernt und sich durch eine anspruchsvolle Freiraumgestaltung widerspiegelt. Der im Bereich des Innenhofs bereits vorhandene Großbaum, ein Trompetenbaum-Solitär, wurde für die Bauzeit im Rahmen der Großbaumverpflanzung der Wald-Kiefern verpflanzt und anschließend wieder in den Innenhof rückverpflanzt, so ergab sich relativ schnell ein eingewachsenes Pflanzenbild.
Im begrünten Innenhof des Kinderpalliativzentrums begegnen sich die kranken Kinder und ihre Angehörigen. Die bunten Staudenflächen, und die Helligkeit und Verspieltheit der bewegten Pflanzflächen schaffen eine freundliche und geborgene Umgebung und lassen den Hof größer erscheinen. Die Vegetationsflächen wurden mit gebogenen Stahlkanten und Wurzelsperren eingefasst und leicht höhengestaffelt modelliert. Die so entstehenden amorphen Flächen wurden mit unterschiedlichen Blütenfarben belegt, weiß-beige, gelb-orange und violett-blau, die größeren Flächen mit homogenem Grün in Form eines immergrünen, horstigen Grases als Hintergrund. Um ein möglichst pflegeextensives, aber gleichzeitig artenreiches Pflanzenspektrum zu erhalten, wurden die Beete als Kiesgarten angelegt mit magerem, kiesigem Substrat und als Abdeckung kleinkorngestuftes Kiesschottermaterial. Zwiebelpflanzen wie Sternkugel-Lauch (Allium christophii), Kaiserkrone (Fritillaria), Weinbergtulpe (Tulipa sylvestris), Stauden wie Sterndolde (Astrantia), Bronze-Felberich (Lysimachia), Brandkraut (Phlomis), Gräser wie Schmielen (Dechampsia) oder Pennisetum (Lampenputzergras), Halbsträucher wie Lavendel (Lavandula) und Blüh-Sträucher, Hortensie (Hydrangea) sorgen für Blühaspekte und Abwechslungsreichtum innerhalb des Vegetationszyklusses. Lässt man die Blütenstände über den Winter stehen, erhält man damit auch formenreiche Winterbilder.
Die Wege aus beigem, wasserdurchlässigem Asphalt, die Sitznischen aus hellen Natursteinplatten, wiederverwendet aus dem vormaligen Patientengarten und die gleichfarbige Kiesmulche der Beete erzeugen eine helle Umgebung.
Im Bereich um den gemeinsamen Haupteingang mit der Christophorus-Akademie und dem Erwachsenenpalliativzentrum an der Marchioninistraße 15 wurden die Feuerwehranfahrtszonen mit Rasenwaben hergestellt und mit Straßenbäumen flankiert sowie die Fahrradabstellplätze mit Rasenfugenpflaster versehen, um auf diesen Flächen ein grünes Wuchsbild zu erhalten. Der Streifen zwischen dem angebauten Neubau und dem Gehwegbereich wurde mit Rasen begrünt.
Das Dach des Kinderpalliativzentrums erhielt eine zusammenhängende extensive Dachbegrünung kombiniert mit Photovoltaik, so ergibt sich ein einheitliches Wuchsbild.
Das Zentrum am Campus Großhadern wurde in einer Bauzeit von 18 Monaten errichtet. Die Finanzierung von 7,5 Millionen Euro wurde durch 5,5 Millionen Euro Spenden, die der eigens für das Projekt gegründete Förderverein Kinderpalliativzentrum München e.V. innerhalb von neun Monaten sammeln konnte, sowie zwei Millionen Euro Eigenmittel des Klinikums. Die gesamte Baumaßnahme, einschließlich weiterer Räume für das Klinikum, ergab ein Kostenvolumen von 9,05 Millionen Euro.