Urbanes Leben am Papierbach, Landsberg
Leistung
1. Preis
Bauherr
Ehret+Klein GmbH
Zeitraum
2020
Kategorie
Realisierungswettbewerb
Urbanes Leben am Papierbach, Landsberg
Auf dem Gebiet der ehemaligen Pflugfabrik in Landsberg am Lech soll bis 2024 ein neues innerstädtisches Quartier entstehen. Mit einer Fläche von 5,7 ha zählt die Industriebrache zu den wichtigsten innerstädtischen Entwicklungsarealen in Landsberg. Das äußerst stadtzentrumsnahe Areal stellt eine wichtige Entwicklungsfläche im Rahmen der städtebaulichen Innenentwicklung der Stadt Landsberg dar. Ein Teil dieser Fläche (Baufeld E1) wird im Wettbewerb beplant. Durch den vorliegenden städtebaulichen Entwurf soll ein lebendiges, urbanes Quartier mit vielfältigen Nutzungen und hochwertigen Freiräumen entstehen, welches über eine neue Lechbrücke, die bereits in Bau ist, direkt fußläufig an die Altstadt von Landsberg angebunden wird.
Als wesentlicher Aspekt der Wettbewerbsaufgabe stellt sich, neben der Planung von Wohnungen, der Übergang von privaten Freiflächen zu den Freiflächen mit öffentlicher Zweckbestimmung auch der Umgang mit den Lärmimmissionen dar. Östlich des Baufeldes verläuft die Bahnlinie und südlich davon die Hauptverbindung für Fußgänger vom Schlüsselanger über den Lech Richtung Altstadt.
Der namensgebende Papierbach wurde so umgeleitet, dass dieser nun einen wesentlichen Bestandteil des südlichen Biotops bildet.
Der Freiraum des Quartierneubaus auf dem Areal der ehemaligen Pflugfabrik wird durch unterschiedliche Raumsituationen mit platzartigen Charakter bestimmt. Der Anger am Papierbach mit Kinderspielplatz wird gekennzeichnet von einem starken Wildwuchs aus Bestandsbäumen, die größtenteils erhalten werden und mit Auwaldgehölzen ergänzt werden.
Die einzelnen Spielbereiche gliedern sich in unterschiedliche Themen und werden durch einen erhöhten über das Gelände führenden Steg erschlossen. Der Auwald wird durch aus Weißbeton bestehende Spielelemente in Form von überdimensionalen gefalteten Papierschiffchen ergänzt. Das Nachhaltigkeitskonzept verringert den CO2-Ausstoß des Quartiers um 33%. Mehr als 3/4 der Energieversorgung des Quartiers erfolgt bereits über regenerative Energien wie beispielsweise Photovoltaik.
„Die Verfasser nehmen leichte Modifikationen am städtebaulichen Konzept vor indem sie die südwestliche Ecke des Quartiers als Kopfbau interpretieren und die erdgeschossigen Verbindungsbauten zum Hof hin zurücknehmen. Beides führt zu gelungenen räumlichen Interpretationen der jeweiligen Situation. Die wichtige Ecke am Bgm.-Hamberger-Platz gewinnt an Prägnanz, die Innenecken der Gebäude können besser belichtet werden und gewinnen Freibereiche im Hof für die angeschlossenen Wohnungen. (…) Die Innenhofbereiche werden sinnvoll in private und gemeinschaftliche Zonen gegliedert ohne in Einzelbereiche zu zerfallen. Gut gelöst ist auch die Ausbildung der Zugangsbereiche vom westlichen Wohnweg. Hier wird zwischen zwei offenen Zugängen und einem mit Bepflanzung geschlosseneren Zwischenraum wohltuend differenziert. (…) Eine Arbeit die für viele Aspekte vorbildliche Lösungen anbietet, sich gut ins Gesamtquartier einordnet und damit einen überzeugenden Beitrag zur gestellten Aufgabe darstellt.„
– Protokoll vom Preisgericht am 30.09.2020