
Haus der Begegnung,
Grünwald
Grünwald
Leistung
1–9
Bauherr
Gemeinde Grünwald
Zeitraum
2020
Kategorie
Freiraumgestaltung Wohnungsbau/Kita
Haus der Begegnung, Grünwald
Mit dem „Haus der Begegnung“ ist 2018 in Grünwald bei München ein zentrales Begegnungszentrum mit einer breiten Palette an sozialen Diensten entstanden. Die Baumaßnahme ist das Ergebnis eines 2011 europaweit ausgeschriebenen, wettbewerbsähnlichen Vergabeverfahrens, aus dem Goergens + Miklautz Architekten und mahl gebhard konzepte als beauftragte Planungsbüros hervorgingen. Hierdurch wurde der gemeindliche Wunsch umgesetzt, ein leistungsfähiges und vielfältiges Angebot von teilweise bisher im Gemeindegebiet verstreuten Sozialdiensten an einem gemeinsamen Standort zu bündeln und durch generationengerechtes Wohnen zu ergänzen. Auf diese Weise wurde ein zentraler Begegnungsort aller Sozial- und Altersgruppen geschaffen, an dem sich die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen begegnen und Synergien entstehen können.
Bei dem Mehrgenerationenprojekt wurden verschiedene Einrichtungen und Angebote miteinander vernetzt: eine Wohnanlage, Sozialdienste, ein Begegnungszentrum, eine Tagespflegeinrichtung für Senioren, ein zweigruppiger Kindergarten und ein Café mit Außenbereich. So beinhaltet das Quartier sowohl Bereiche mit öffentlichen Nutzungen als auch Wohngebäude in denen Menschen mit und ohne Einschränkungen, Jung wie Alt gleichermaßen unter einem Dach leben und gemeinsam interagieren können. In der Gestaltung zeigen sich die verschiedenen Nutzungen in den unterschiedlichen Zonierungen der Außenanlagen.

Gemeinschaftsbereich mit Kinderspielplatz

Freianlagenkonzept
Die städtebauliche Grundidee besteht darin, die vielfältigen Nutzungen in drei aufeinander folgenden, intensiv begrünten und vollständig verkehrsfreien Hofsituationen miteinander zu verbinden. Zwei gleichwertige Wohnhöfe für das Generationenwohnen sind im Osten des Grundstücks.
Eine großzügige Tiefgarage, welche sich weit in die Innenhöfe erstreckt, ermöglicht eine verkehrsfreie Gestaltung der Innenbereiche. Dadurch sind alle Abschnitte miteinander fußläufig verbunden, intensiv begrünt und parkartig angelegt. Auch im Inneren ist die Barrierefreiheit hergestellt, eines der vier Wohngebäude bietet darüber hinaus rollstuhlgerechte Wohnungen an. Das Entwurfskonzept ermöglicht, sämtlichen – teilweise auch widersprüchlichen – funktionalen und sozialen Anforderungen der heterogenen Nutzungsstruktur gerecht zu werden.
Die vom Landschaftsarchitekturbüro mahl gebhard konzepte intensiv begrünten Freianlagen verbinden mit einem differenzierten Wegenetz die gesamte Anlage. Mehrere Spielplätze für unterschiedliche Altersgruppen bereichern die Höfe. Auch Mietergärten mit schützenden Einfriedungen werden angeboten. Nebengebäude mit begrünten Dächern bieten Abstellmöglichkeiten für Müll und ausreichend Platz für Fahrräder.

Nicht öffentlicher Garten der Tagesaltenpflege
„Das Quartier beinhaltet sowohl Bereiche mit öffentlichen Nutzungen als auch Wohngebäude in denen Menschen mit und ohne Einschränkungen, Jung wie Alt gleichermaßen unter einem Dach leben können.“
– Johannes Mahl-Gebhard

Nicht öffentlicher Garten der Tagesaltenpflege
Die Höfe
Der öffentliche Hof erhält seinen besonderen Charakter durch die vielseitigen Angebote, die ihn umgeben. Das Café als Treffpunkt, der Einblick in den daneben gelegenen Kindergarten, der Brunnen, die über die Jahreszeiten stets auffälligen Pflanzungen und der große Spielbereich mit Klettergerüst beleben den Platz. Die beiden Höfe des Generationenwohnens bieten einen geschützten halb öffentlichen Raum. Die wiederkehrenden Holzelemente laden zum Liegen, Sitzen und Spielen – oder einfach zum Verweilen – ein.
Das Herzstück bildet die großzügige Platzfläche mit Wasserbecken und üppigen Staudenpflanzungen, die rund ums Jahr abwechslungsreiche Akzente setzten. Die Platzfläche lädt zum Verweilen ein und bietet Platz für den möblierten Außenbereich des angrenzenden Cafés. In direkter Nähe befindet sich ein abwechslungsreicher Spielplatz mit Kletteranlage und der Außenbereich des Kindergartens.
Die gesamten Außenanlagen wurden – mit Ausnahme des Kindergartens und der gemeinschaftlich nutzbaren Mietergärten – offen und ohne Einfriedungen gestaltet.
Die beiden großzügigen Höfe rufen förmlich zum gemeinsamen Miteinander auf. Aufwändig gestaltete Holzdecks und verschiedene Bänke bieten Sitzmöglichkeiten entlang der zentralen Wegeachse. Jeder Hof erhielt außerdem einen individuell gestalteten Spielbereich und abgetrennte Mietergärten, in denen die Bewohner kleine Gartenparzellen mit Obst und Gemüse bepflanzen und somit das Miteinander stärken und genießen können. Die gesamte Gestaltung der Freianlagen wurde darauf ausgelegt, die Kommunikation zwischen den Generationen zu fördern und das Miteinander zu stärken.
Geplant und begrünt wurden auch die angrenzenden Straßenräume und im Norden entstand eine doppelreihige Allee als schattiger öffentlicher Raum zum Verweilen. Damit wurde die Grundidee der Durchgängigkeit der Wegeverbindungen gestärkt und die anschließenden Straßen und Wohngebiete sowie das Gymnasium Grünwald einbezogen.

Möblierter Aufenthaltsbereich mit angrenzender Spielfläche

Detail Holzbänke

Blick Erschließungsachse Richtung Westen
Foto Copyrights
Marcus Witte, Michael Forster